Geschrieben am 08.06.2022
Gesundheitscampus Calw - Medizinkonzept
Anschreiben an Herrn Landrat Helmut Riegger
Sehr geehrter Herr Landrat Riegger,
gerne kommen wir auf Ihr Schreiben vom 19.11.2021 zurück und wollen Ihnen einen Teil der Gedanken zur Weiterentwicklung des Medizinkonzeptes vortragen.
Vorab dürfen wir Ihnen mitteilen, dass auf der letzten Mitgliederversammlung — auch im Hinblick auf die von Ihnen entwickelte Konzeption des Gesundheitscampus — die Zielsetzungen des Vereins im Vereinszeck angepasst und deswegen der Vereinsname geändert wurde.
In der ersten Vorstandsitzung nach der Mitgliederversammlung wurde sodann die Bildung von Arbeitsgruppen beschlossen; so
Die ersten Zwischenberichte erlauben wir uns beigefügt zu übergeben. Dies sind die Berichte
Ergänzend wollen wir zum Themenbereich der Arbeitsgruppe 1 anmerken, dass es zur Gewinnung und Bindung von Personal, welches in einer Klinik zwangsläufig überwiegend weiblich ist, eine Kindertagesstätte im unmittelbaren Einzugsbereich des Krankenhauses zwingend notwendig ist. Diese Kindertagesstätte hat den Schichtbetrieb einer Klinik hinreichend abzudecken.
Gleichfalls ist als Standortvorteil im ländlichen Raum ein Personalwohnheim notwendig, von dem man fußläufig das Krankenhaus erreichen kann.
Die Konzeption des Gesundheitscampus, ein von Ihnen bzw. Ihrem Hause entwickelten „Leuchtturm“, mit seinem interdisziplinären Ansatz halten wir für ein zukunftsweisendes Konzept. Deswegen steht der Verein auch hinter dieser Konzeption. Damit dieses Konzept erfolgreich sein kann, ist es notwendig, dieses inhaltlich voll entsprechend der Planung umzusetzen. Dazu gehört auch die Kurzzeitpflege.
Vor diesem Hintergrund ist das derzeitige Handeln des Geschäftsführers Loydl, der zum 31.12.2022 ausscheidet, unverständlich. Dies betrifft auch die Aussagen zu seiner Person im Artikel des Schwarzwälder Boten vom 7.6.2022. Wenig verständlich und vermittelbar wäre es, wenn ein scheidender Geschäftsführer noch strategische Grundsatzentscheidungen trifft, deren Auswirkungen das Handeln seines Nachfolgers einschränken. Im Übrigen sind wir davon überzeugt, dass Prof. Dr. Oberhoff gerade in dieser Umsetzungsphase der geeignete Ärztliche Direktor ist.
Zwischenzeitlich ist die Schließung der SANA-Klinik in Bad Wildbad der Öffentlichkeit bekannt. Die Übernahme es Personals durch die Kreiskliniken Calw Nagold ist zu begrüßen. Im Hinblick auf die angespannte Personalsituation sollten hierbei sowohl Nagold als auch Calw angemessen berücksichtigt werden.
Mit der Schließung der SANA-Klinik ist die rheumatologische Versorgung im Landkreis nicht mehr gewährleistet, was zu einer schmerzhaften Versorgungslücke führt, denn rheumatologische Arzttermine sind schon bisher über längere Zeit ausgebucht. Zur Absicherung der rheumatologischen Versorgung halten wir deswegen die Gründung eines MVZ mit einer Anbindung an die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie in Calw für zielführend. Nach unseren Recherchen kann ein rheumatologisches MVZ im Gegensatz zur stationären Versorgung auch wirtschaftlich erfolgreich sein.
Sehr geehrter Herr Landrat, wir würden uns freuen, wenn wir Ihnen unsere Argumente in einem persönlichen Gespräch — unter Einbeziehung von OB Kling — vortragen dürften.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. Bernd Neufang
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